
Neubau Werkstätten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Tuttlingen, 2025
Die Ferdinand-von-Steinbeis Gewerbliche Schule Tuttlingen gehört zu den größten Berufsschulzentren in der Region und mit den Fachbereichen Medizintechnik und der Lernfabrik Informationstechnik zu den besten des Landes. Um den wachsenden Schülerzahlen, dem größeren Platzbedarf durch neue Technologien und den sich wandelnden Anforderungen an die Lehre gerecht werden zu können, soll das bestehende, eingeschossige Werkstattgebäude ersetzt werden. Der Neubau soll die Schüler auf die beruflichen Herausforderungen vorbereiten und die Entwicklung sowie Zukunftsfähigkeit der Schule gewährleisten.
Nach unserer Auffassung sind Schulgebäude Orte und Räume mit einem offenen und lebendigen Charakter. Sie beherbergen Räume, die zum Denken anregen, gleichzeitig aber auch Behaglichkeit und Geborgenheit ausstrahlen und Schülern den Platz zur individuellen persönlichen Entfaltung bieten. Ein Haus, welches sich den Bedürfnissen seiner Nutzer anpasst und sich mit seiner Umgebung auseinandersetzt. Dabei begreifen wir den Neubau des Werkstattgebäudes als Weiterbauen der bisherigen Schule, die sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verändert hat und nun erneut an zukünftige Erfordernisse angepasst werden soll.
Der bauliche Kontext bestimmt sich durch die heterogene Struktur der umgebenden Bebauung mit unterschiedlicher Maßstäblichkeit. Das für die Planung zur Verfügung stehende Grundstück ist Teil des sich nach Osten großmaßstäblich entwickelnden Bildungscampus bestehend aus Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Fritz-Erler-Schule und den beiden Gymnasien IKG sowie OHG. Im Norden schließt eine kleinteiligere Wohnbebauung an, im Westen ist es durch die stark frequentierte Bundesstraße B14, die Theodor-Heuss-Allee begrenzt. Das Grundstück ist durch die Bestandsbauten und die vorhandene Erschließungssituation klar definiert, es weist für die vorgesehene Nutzung ein hohes städtebauliches, architektonisches und funktionales Entwicklungspotenzial auf, welches durch die Situierung des zu entwerfenden Gebäudes und den dadurch entstehenden Dialog bestimmt werden kann. Gleichzeitig bietet sich mit dem Neubau die Chance einer starken Präsenzgestaltung zur Bundesstraße als „Leuchtturm“ für die exzellente Ausbildung in der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.
Das Volumen des Werkstattgebäudes besteht aus einem fast quadratischen, viergeschossigen und einem länglichen, zweigeschossigen Gebäudeteil. Diese staffeln zu der westlich gelegenen Anlieferung und dem niedrigeren Bestand Bau B ab. Das Motiv des annähernd quadratischen, höheren Hauptgebäudeteils stellt einen Bezug zum Eingangsgebäude Bau A und den beiden Baukörpern der Fritz-Erler-Schule her. In der gemeinsamen Mitte spannen sie einen Schulhof auf, der durch die präzise Setzung des Neubaus nach Westen gefasst wird und damit zur Klärung und Optimierung der städtebaulichen Situation beiträgt. Durch die Setzung der neuen Gebäudekubatur wird ein bestmöglicher Schallschutz für den Außenraum und die bestehenden Gebäude bewirkt. Die Erschließungsstraße zum Schülerparkplatzes im Nord-Westen und zur Anlieferung kann grundsätzlich in ihrer Lage erhalten bleiben.
Durch die Ausprägung des viergeschossigen Neubaus wird eine „Leuchtturmfunktion“ zur Theodor-Heuss-Allee geschaffen. Die Anbindung aller Nutzflächen des Erweiterungsgebäude und die dadurch bedingte Vernetzung von Theorie und Praxis an den bestehenden Bau B erfolgt über das zweigeschossige Volumen des westlichen Baukörpers der Erweiterung und den geplanten Steg im 1. Obergeschoss. Das Zusammenspiel der Baukörper von Bestand und Neubau mit dem Außenraum erzeugt nicht nur eine Schulanlage, sondern einen gesamtheitlichen Raum als einprägsamen Ort.
Wettbewerb
01/2025 – 1. Preis
Bauherr
Landkreis Tuttlingen
Standort
78532 Tuttlingen
Baukosten
n.a.
Landschaftsarchitektur
Möhrle + Partner, Stuttgart








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