
Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation, Halle an der Saale, 2024
Situation
Wie gestaltet sich ein Gebäude, welches den Versuch unternimmt zu einem Leuchtturm für die Zukunft zu werden? Ein Gebäude, dass sich den noblen Themen der Einheit, Demokratie und dem Dialog gesellschaftspolitischer Entwicklungen widmet; dass die Freiheit feiert und das Bewusstsein für unser Sein schärft. Wir empfinden das Zukunftszentrum als monolithisches Gebäude, welches seinen Nutzern hohe Flexibilität und Vielfalt bietet. Ein Körper, in welchem sich alle Funktionen übereinanderlegen und durch eine gemeinsame Mitte verknüpft und aneinandergehalten werden. Dabei entstehen unzählige Momente der Begegnung und des Austauschs auf unterschiedlichen Ebenen. Der Körper unterliegt einem Grundgerüst, in welchem sich einzelne Bereiche jedoch unterschiedlich entfalten. Die einen Räume öffnen sich nach außen, während die anderen sich ins Innere Konzentrieren. Gezielte Einblicke, gezielte Ausblicke. Dieser Ansatz verkörpert für uns im übertragenen Sinne auch die Begriffe Einheit und Demokratie – ein solides gesellschaftliches Gerüst, welches durch individuelle Entfaltung und eine Offenheit für Diskurs eine stetige Weiterentwicklung fördert.
Konzept
Die Kubatur reduziert sich auf einen würfelförmigen Baukörper. Die Hüllfläche und der bauliche Fußabdruck, sowie die Versiegelung von Außenflächen wird dabei minimal gehalten. Um den Baukörper herum entsteht so eine großzügige Parkanlage, in deren Mitte das Zukunftszentrum selbstbewusst seinen Platz einnimmt. Die Zuwegung durch die Parkanlage bildet einen spannungsvollen Auftakt zum Gebäude und der großen Freitreppe im Bereich des Haupteingangs. Der Sockel des Gebäudes nimmt ein Fahrradparkhaus und ein öffentliches Restaurant auf, welches sich zu den Außenflächen hin öffnet. Gleichzeitig bietet der Sockel die Möglichkeit die von Nord nach Süd abfallende Topographie des Geländes aufzunehmen.
Über die Freitreppe und eine in die Topographie gebettete Zugangsrampe gelangt der Besucher ins Gebäudeinnere. Foyer, Kasse, Garderobe und Shop bilden in einem transparenten Erdgeschoss den Auftakt des Zukunftszentrums. Ein separater Mitarbeitereingang wird auf der Nordseite in Nähe zur Anlieferung und dem im Gebäude angrenzenden Treppenhaus verortet. Der würfelförmige Museumsbaukörper legt sich schützend über Sockel- und Erdgeschoss.
In der Vertikalen schneidet sich mittig ins Gebäude ein großzügiger Luftraum ein. Diese nimmt die Haupterschließung in sich auf. Treppen bzw. Rolltreppen sowie sich je nach Geschoss versetzende Hauptpodeste zeichnen einen für den Besucher spannungsvollen Weg durch die öffentlichen Bereiche des Gebäudes. Der Campus begleitet die Erschließung und bietet dem Besucher in jedem Geschoss ein der Hauptnutzung vorgelagertes Entree.
Auf den Ebenen 1 bis 4 finden entlang der Erschließung ausschließlich öffentliche Nutzungen Platz. Des 5. Obergeschoss bildet mit dem „Archiv der Transformation“ den Abschluss des öffentlichen Rundgangs und tritt in der Fassade besonders hervor. Die offene Organisation der Bibliotheks- bzw. Mediathek-Flächen ermöglicht einen transparenten horizontalen Einschnitt. Die Fassade springt zurück und gibt eine umlaufend begrünte Terrassenebene frei, welche dem Besucher einen 360-Grad Blick über die Parkfläche, das angrenzende Gleisfeld und die Innenstadt Halles.
Die niedrigeren Obergeschosse der Ebenen 6 und 7 nehmen die Büronutzungen für Wissenschaft und Verwaltung auf. Diese werden zusätzlich über einen Innenhof belichtet, an welchen sich auch die temporären Wohneinheiten anlehnen.
Offener Wettbewerb
07/2024
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)
Standort
06108 Halle an der Saale
Baukosten
ca. 200,0 Mio. Euro






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