12.2020 – Jahreswechsel 2020/21

Hinweis: In der Zeit vom 23.12.2020 bis einschließlich 10.01.2021 bleibt unser Büro geschlossen.

Wir wünschen Ihnen von Herzen fröhliche und erholsame Weihnachtstage und ein erfolgreiches, gutes und vor allem gesundes Jahr 2021! 

Eine Frage der Nachhaltigkeit

Wir leben am Rande des Schwarzwalds. Nur noch der nach Westen ansteigende Landschaftraum der Baar bildet eine Übergangszone zu ihm. Er ist die wichtigste Tourismusregion unseres Bundeslandes und das meistbesuchte Urlaubsziel unter den deutschen Mittelgebirgen. Dicht bewaldet erstreckt er sich vom Hochrhein im Süden bis zum Kraichgau im Norden. Im Westen wird er begrenzt von der Oberrheinischen Tiefebene und im Osten geht er über in Gäu, Baar und das Hügelland westlich des Klettgaus.

Über mehrere Jahrhunderte wurde Holz aus dem Schwarzwald über dessen Flüsse und den Rhein bis nach Holland als Bauholz und zum Schiffbau exportiert. Besonders große Tannen, hoch und astfrei gewachsen, wurden und werden heute noch bis nach Japan verschifft.

Die Forstwirtschaft und die Holzverwendung haben daher immer eine große Rolle gespielt. Wer den Wald bewirtschaftet, strebt ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen an, er nutzt, was über Jahrzehnte herangewachsen ist und legt gleichzeitig die wirtschaftliche Basis für Menschen, denen er Zeit seines Lebens nicht begegnen wird. Gebaut wurde im Schwarzwald vor allem mit dem Rohstoff, der vor Ort vorhanden war; meist nicht von Architekten, sondern vom Zimmermann und Baumeister.

Trotz alledem kam das Bauen mit Holz in unserer Region mit Beginn des 20. Jahrhunderts außer Mode. Die Kunst des Zimmermanns beschränkte sich auf die Erstellung von Dachstühlen. Seine Handwerkskunst spielte über eine lange Zeit bei Architekten und in deren Architektur keine bedeutende Rolle mehr.

Mit Beginn unseres Jahrhunderts hat die Forstwirtschaft einen treffenden Begriff für Ihre zurückhaltende, in die Zukunft gerichtete Arbeit gefunden… die Nachhaltigkeit! Dieser Begriff ist inzwischen zum Universalbegriff für eine Sichtweise geworden, die über das Wirken der eigenen Generation hinausreicht. Nachhaltigkeit steht heute stellvertretend für Tugenden wie Verantwortung und Mäßigung. Daher ist heute auch wieder entscheidend, aus welchem Material ein Haus von Grund auf entsteht.

Die einzelnen, im Bauprozess verwendeten Baustoffe und Materialien weisen enorme Unterschiede in ihrer Ökobilanz auf. Dabei schneidet das Material Holz besonders gut ab. Holz ist der einzige Baustoff, der in der Lage ist, CO2 zu binden.

Vor allem aus Gründen der Nachhaltigkeit hat das Bauen mit Holz inzwischen wieder für viele Bauherren Attraktivität gewonnen – was jahrzehntelang nicht der Fall war. Daher ist es für uns auch wieder möglich Entwürfe zu entwickeln, die als tragendes und gestalterisches Material vornehmlich Holz zur Grundlage haben.

Drei Hauptfaktoren bestimmen hierbei die Tektonik: Der Werkstoff, die Werkzeuge; das bedeutet die technischen Möglichkeiten, die wir heute bei der Verarbeitung und dem Umgang mit Holz haben und nicht zuletzt das Entwurfskonzept. Der Einsatz von computergesteuertem Vorgehen und vor allem die Verarbeitung des Werkstoffs haben im Entwurfsprozess zu großen Veränderungen geführt.

Leider stehen bei Vielem die Brandschutznormen in Europa und vor allem in Deutschland dem Entwerfen und Bauen von Gebäuden mit mehr als zwei oder drei Geschossen entgegen. Wir denken aber, dass es eine Frage der Zeit ist, diese Probleme mit konstruktiven und technischen Mitteln zu lösen. Wir entwerfen und planen in zunehmendem Maße Gebäude mit hölzernen Baumaterialien, teilweise auch als Hybrid-Konstruktionen aus Holz und Beton und freuen uns zur Weiterentwicklung von nachhaltigen Bauweisen beitragen zu können.

Wir hoffen, dass auch durch das Bauen mit Holz unsere Landschaft – das Ökosystem Wald – erhalten bleibt. Die Holzverwendung spielt nicht nur im Rahmen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes eine große Rolle. Es wird zunehmend wichtig, Ökosysteme wie den Schwarzwald zu bewahren und Kulturgüter zu schützen.

Ein wesentliches Element des Kulturschaffens bildet das Erhalten und Neuschaffen von Lebensräumen und Bauwerken. Architektur und Formgebung prägen diese Lebensräume. Holz als nachwachsender Universalbaustoff kann daher beim Bauen und Gestalten im urbanen und ländlichen Raum Entscheidendes beitragen.

Bauen wir unsere Umwelt nachhaltig.

Beginnen wir im Sinne von Generationen zu denken.

– Muffler Architekten  –