08.2018 – Architektur und Demokratie? Haus der Weimarer Republik, Weimar
Seit geraumer Zeit sind wir mit dem Bau des Hauses der Weimarer Republik beschäftigt. Ein Bau in dem die Weimarer Republik nicht nur musealisch dokumentiert werden soll, sondern der Aspekt der politischen Bildung neben der musealen und multimedialen Präsentation die wesentliche Säule des Hauses ist. Als wir den Wettbewerbsentwurf bearbeiteten, war die Grundlage unserer Überlegungen: Können wir mit dem baulichen Konzept den Inhalt des Gebäudes vermitteln, also kann Demokratie sich in unserem Tun abbilden beziehungsweise widerspiegeln?
Wir suchen dabei keine „demokratische“ Architektur“ als solche, sondern eine Architektur die anspricht und vermittelt, mit der man sich identifiziert. Ein Miteinander der Kräfte, die sich gegenseitig respektieren und bestärken. Das architektonische Bild soll vom baulichen Detail bestimmt sein. Aber auch von dem Ornament und der Symmetrie des Bestands. Das Neue ist dabei nur Teil des Ganzen und respektiert sein bestehendes Gegenüber. Wir denken, dass sich Demokratie nur durch den nötigen Respekt der Einzelteile – des Individuums – zueinander vermitteln kann. Nicht hierarchisch und offen gegenüber seiner Nutzung und dem Lauf der Zeit. Die zurückhaltenden Bescheidenheit des Entwurfs ist damit gleichzeitig Ausdruck eigentlich selbstverständlicher demokratischer Grundwerte wie Freiheit und Offenheit, Vielfalt und Toleranz.