03.2018 – Studie „Erweiterung Architekturfakultät Universität Stuttgart“

Welchen Ansichten und Zielen folgt die Architektenausbildung im 21. Jahrhundert? Eine Zeit in der wir global vernetzt sind, eine unzählbare Masse an Eindrücken und Meinungen in Echtzeit auf uns einwirkt und der Zugang zu Informationen nahezu lückenlos in einem unglaublichen Umfang möglich ist.

Dem Architekt, als soziokulturellem Beobachter wird mehr und mehr die Rolle zu Teil gesellschaftliche Abläufe neu zu Denken. Unterschiedliche Einflüsse prasseln auf die Gesellschaft ein und verlangen von ihr ein Umdenken in vielerlei Beziehung. Nicht das einzelne Individuum, sondern die breite Masse muss sich nachhaltig weiterentwickeln um Problemen der Gegenwart gemeinsam gegenüberzutreten. Die bebaute Umwelt spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie definiert zu einem großen Teil unseren Lebensraum und beeinflusst die Verhaltensmuster ihrer Bewohner. Der Architekt ist einer der letzten übrigen Generalisten. In seiner Verantwortung liegt es Abläufe mit objektiver Distanz zu beobachten, diese zu bewerten und auf ihr Wesentliches zu übersetzen. Aus diesem Schatz gilt es Neues zu denken und Alternativen zu Bestehendem zu entwickeln. Diese Aufgabe verlangt nach einem Umfeld, welches sich weitestgehend bestehenden Zwängen entzieht und der freien Entfaltung von Ideen und Lösungsansätzen mit Offenheit gegenübersteht.

Der Entwurf versteht sich lediglich als Raum fassende Hülle, welche dem Nutzer größtmögliche Flexibilität bietet. Baulich enthält sie nur das nötigste. 2 Kerne nehmen die Fluchttreppen sowie ein Mindestmaß an dienenden Räumen in sich auf. Zwischen diesen verlaufen entlang der Fassade freie Treppen, die das Gebäude vertikal erschließen. In die einzelnen Geschossplatten schneiden sich Lufträume und Lichthöfe ein, die unterschiedliche Bereiche abgrenzen und durch ihre Raumvolumen eine mögliche Zonierung einzelner Nutzungen vorgeben.